VON MAXIM GORKI

„Jeder Mensch will, dass sein Nachbar ein Gewissen habe – aber selber …“ (Pepel)

Hier treffen sich alle. Hier stranden sie: die Übriggebliebenen, die Trauernden, die Feiernden, die Verzweifelten, die Liebenden, die Gescheiterten, die Aussortierten, die Ausgestiegenen, die Suchenden, die Hungrigen und die Trinkenden. Micha Kostylews Nachtasyl ist ein Auffangbecken, ein Ort der Wahrheiten, ein Ort des Streits und der Versöhnung, ein Ort der Verbitterung, ein Ort, der dich nimmt wie du bist, der dich du selbst sein lässt. Und hier treffen sie sich nächtens, denn hier sind sie immer willkommen: der trauernde Ehemann Kleschtsch, die sentimentale Angestellte Natascha und der großspurige Kleinkriminelle Pepel und offenbaren sich und ihrem Wirt ihre Wahrheiten, ihre Abgründe und ihre Sehnsüchte und vergessen dabei in ihrer alkoholseligen Empathielosigkeit, dass das Leid nicht vor ihrem Umfeld halt gemacht hat. Vergessen einander, wo sie sich doch eigentlich finden wollten … vielleicht.

"Sie stecken in ihren eigenen Lebensgeschichten fest wie in einer Endlosschleife: Und dieses Nebeneinander statt Miteinander lässt das Publikum ebenfalls erstarren, macht die Aufführung aber gleichzeitig so aktuell."

„Das ist die Wahrheit! Der Mensch! Einfach großartig! So erhaben klingt das! Mensch! Man sollte den Menschen respektieren! Nicht bemitleiden … nicht durch Mitleid erniedrigen sollte man ihn … sondern respektieren! Trinken wir auf das Wohl des Menschen!“ (Kleschtsch)

Maxim Gorkis NACHTASYL ist eine pessimistische Skizze einer verbitterten Welt, in der jeder nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, in der die Menschen einander vergessen, sich verletzen und verzeihen. Die Skizze einer zeitlos bösartigen Welt und gleichzeitig schwebt zwischen schwarzem Humor und Zynismus ein kleiner Hoffnungsschimmer im Bierdunst.

„… und doch stehen jetzt Glückstränen in meinen Augen.“ (Natascha)

"Gesoffen wird viel, klug geredet auch, es ist ziemlich konkret, man versteht alle Vier in ihrem todesnahen Trübsinn. Am Ende könnte vielleicht ein kleines Glück zwischen dem Jungen und dem Mädchen entstehen, man hört ein Lied von Rocko Schamoni - in Nik Mayrs Inszenierungen gibt es immer exzellente Musik - und denkt, ach, es gibt noch Hoffnung."


Premiere:

21. April 2023

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Regie:

Es spielen:

© Theater Wasserburg GmbH